"Eisernes Schweigen" Lesung mit Autorin Traudl Bünger
Die in Köln lebende und aus Siegburg stammende Autorin Traudl Bünger hat sich in dem Buch "Eisernes Schweigen. Das Attentat meines Vaters - eine deutsche Familiengeschichte" mit dem Überleben faschistischen Gedankenguts nach 1945 befasst. Ihr Vater fuhr 1962 mit rechtsgerichteten Gesinnungsgenossen nach Italien, um mit einem Sprengstoffanschlag Völkerrechtsverletzungen an "Volksdeutschen" in Südtirol zu brandmarken. Ein Mensch kam bei der Detonation der Bombe in Verona ums Leben.
Das Buch von Bünger - 1975 geboren, Abitur am Anno Gymnasium - nimmt die Leserin und den Leser mit auf zwei Ebenen. Da ist die Familiengeschichte und ihre Abgründe. Der verurteilte Vater, der mit der Revision 1980 vor dem Bundesgerichtshof Erfolg hat. Da ist aber auch die Historie der Bundesrepublik, des Kalten Krieges und seiner Propagandaschlachten. "Eisernes Schweigen" zeigt ein junges Land, das sich neu positionieren muss, das aber nie imstande ist, den Ungeist der Jahre 33 bis 45 komplett zu besiegen. Die Schriftstellerin sagt: "Die Schatten unserer Vergangenheit werden konsequent übersehen. Bis heute."
Das Buch "Eisernes Schweigen - Das Attentat meines Vaters. Eine deutsche Familiengeschichte" ist im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen.
Referentin: Autorin Traudl Bünger